Keine übereilten Beitrittsversprechen
In einer Pressemitteilung vom 15. Oktober erteilt der stv. HSS-Vorsitzende, Markus Ferber, MdEP, übereilten Beitrittsversprechen für Albanien eine Absage
"Bevor mit einem Mitgliedstaat Beitrittsverhandlungen aufgenommen werden, müssen einige grundlegende Kriterien erfüllt werden. Dazu zählt beispielsweise ein funktionierendes Justizsystem, eine leistungsfähige Verwaltung und gewisse Mindeststandards im Bereich Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und Kriminalitätsbekämpfung." Diese Punkte sieht der stellvertretende HSS-Vorsitzende in Albanien als nicht erfüllt an. Für Beitrittsgespräche sei es damit definitiv zu früh. Ferber konkretisiert:
Verfassungsgericht praktisch handlungsunfähig, Opposition hat die Arbeit im Parlament eingestellt
"Das albanische Verfassungsgericht ist seit Jahren nur mit einer Person besetzt und de facto handlungsunfähig, bei jeder Wahl gibt es Manipulationsvorwürfe, die Regierungspartei will den Staatspräsidenten seines Amtes entheben und die Opposition hat inzwischen die Arbeit im Parlament eingestellt. Das politische System Albaniens ist weit von den Standards entfernt, die wir uns von einem EU-Beitrittskandidaten wünschen", sagt er. Aus europäischer Sicht gelte es fraglos, die Balkanstaaten langfristig an Europa zu binden. Das liege auch im geopolitischen Interesse der EU. Zu einem ehrlichen und respektvollen Umgang miteinander gehöre aber auch, dass man eben keine falschen Hoffnungen wecke, wo sie nicht gerechtfertigt seien. Solange daher nicht alle Vorbedingungen durch Albanien erfüllt würden, brauche es glaubwürdige Instrumente unterhalb der EU-Vollmitgliedschaft, die für die beitrittswilligen Länder attraktiv seien und echte Fortschritte bei der Annäherung mit sich brächten. Hier müssten Kommission und Mitgliedstaaten kreative Lösungen entwickeln, ist Ferber der Ansicht.